GEDENKEN DER OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS Bleibende Erinnerung und Mahnung |
Laudes/Morgengebet |
INGRESSUS |
Herr, tu meine Lippen auf, dass mein Mund Deinen Ruhm verkündige. Gott, gedenke mein nach Deiner Gnade. Herr, erhöre mich mit Deiner treuen Hilfe. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja. |
PSALMGEBET Eröffnung Antiphon Psalm 52 I Was rühmst du dich der Bosheit, du Tyrann? * Währt doch Gottes Güte den ganzen Tag! Du liebst das Böse mehr als das Gute, * Lüge mehr als wahrhaftige Rede. Du liebst jedes Wort, das verwirrt, * du listige Zunge. Darum zerstört dich auch Gott für immer, / Er ergreift dich, reißt dich heraus aus dem Zelt * und entwurzelt dich aus dem Lande des Lebens. (+) Ich aber bin wie ein grünender Ölbaum * im Hause Gottes, ich vertraue auf Gottes Güte * immer und ewig. Ich will Dich ewig preisen, * Du hast es getan; ich hoffe auf Deinen Namen - er ist gut - * vor Deinen Frommen. + [Antiphon Bewahre mich vor den Händen der Frevler! Rette mich, o HERR, vor dem Mann der Gewalt! Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit * und in Ewigkeit. Amen.] Antiphon Bewahre mich vor den Händen der Frevler! Rette mich, o HERR, vor dem Mann der Gewalt! |
Tagespsalm Antiphon Psalm 124 II Die Psalmodie beginnt mit dem 2. Vers Wär es nicht der HERR gewesen, der für uns war, * als Menschen sich gegen uns erhoben, sie hätten uns lebendig verschlungen, * als ihr Zorn gegen uns entbrannte. Dann hätten Wasser uns fortgeschwemmt, * ein Wildbach uns überflutet; Es hätten uns überströmt * die tobenden Wasser. Gepriesen sei der HERR,/ der uns nicht dahingab * ihren Zähnen zum Raub. Unser Leben ist wie ein Vogel * dem Netz des Voglers entronnen: das Netz ist zerrissen, * und wir sind frei. Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, * der Himmel und Erde gemacht hat. + [Antiphon Wäre es nicht der HERR gewesen, der für uns war, so soll Israel sagen. Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit * und in Ewigkeit. Amen.] Antiphon Wäre es nicht der HERR gewesen, der für uns war, so soll Israel sagen. |
Festpsalm Antiphon Psalm 126 II Als der HERR das Geschick Zions wendete, * da waren wir wie die Träumenden. Da war unser Mund voll Lachen, * und unsre Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den Völkern: * „Der HERR hat Großes an ihnen getan.” Der HERR hat Großes an uns getan, * und wir waren voller Freude! (+) Wende, HERR, unser Geschick * gleich den Bächen im Südland. Die unter Tränen säen, * werden mit Freuden ernten: Sie gehen - gehen mit Weinen, * tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen - kommen mit Freuden * und bringen ihre Garben ein. + Antiphon Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit * und in Ewigkeit. Amen. Antiphon Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. |
SCHRIFTLESUNGEN RESPONSORIEN |
Tagesspruch Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben, dass es nicht aus deinem Herzen kommt, dein ganzes Leben lang. Alttestamentliche Lesung 1. Mose 4, 1-10 {Und} Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mithilfe des HERRN. Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann. Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah Er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist's nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu Mir von der Erde. Responsorium Epistel 1. Joh 2, 7-11 Meine Lieben, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in Ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon. Wer sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und durch ihn kommt niemand zu Fall. Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wo er hingeht; denn die Finsternis hat seine Augen verblendet. Responsorium Evangelium Mt 10, 26b.28 (29-31) (Jesus sprach zu Seinen Jüngern:) {Denn} es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird. Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet viel mehr den, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle. [Verkauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid kostbarer als viele Sperlinge.] Responsorium |
PSALM |
Antiphon Psalm 79 IV Gott, Heiden sind eingedrungen in Dein Erbe; / haben entweiht Deinen heiligen Tempel * und Jerusalem in Trümmer gelegt. Wir sind zur Schmach geworden unsern Nachbarn, * zu Spott und Hohn denen, die rings um uns wohnen. HERR, wie lange noch? / Willst Du zürnen für immer? * Wird Dein Eifer brennen wie Feuer? + Rechne uns die Schuld der Väter nicht an, / bald komme zu uns Dein Erbarmen, * denn wir sind schwach und elend. Hilf uns, Gott unseres Heils, * getreu der Ehre Deines Namens! Rette uns, vergib uns die Sünden, * Deinem Namen getreu! Warum sollen die Heiden sagen: * „Wo ist nun ihr Gott?” Vor Dich komme das Stöhnen der Gefangenen; * mit Deinem starken Arm befrei die Kinder des Todes! Wir aber, Dein Volk, die Schafe Deiner Weide,/ wir wollen Dich preisen auf ewig, * Deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht. + Antiphon Hilf uns, Du Gott unseres Heiles. Vergib uns die Sünden! Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit * und in Ewigkeit. Amen. Antiphon Hilf uns, Du Gott unseres Heiles. Vergib uns die Sünden! |
KYRIE |
VATERUNSER |
Vater unser im Himmel, . . . |
GEBET - FÜRBITTEN |
Auch an diesem Tag danken wir Dir, Gott, dass wir Sprache haben, den Schmerz zu beklagen, das Notwendige zu erbitten und das Schöne zu besingen. Wir danken Dir, Gott, dass wir nicht beredt sein müssen, nicht wortgewaltig und laut, sondern dass Du hörst - auch unsere gestammelten und geflüsterten Gebete. Wir danken Dir, Gott, dass wir so unser umtriebiges Leben unterbrechen und uns im Besinnen, Prüfen und Umkehren uns der Verantwortung vor Dir stellen können. Wir rufen: Kyrie eleison So wollen wir an diesem Tag der Gewalt eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus und seiner Opfer gedenken: Gib, dass diese Erinnerung nicht endet, sondern auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnt. Hilf uns, lebendige Formen des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirken. Von Trauer über Leid und Verlust bewegt, widmen wir unser Gedenken den verschiedenen Gruppen der Opfer. Lass uns achtsam und einsatzbereit der Gefahr der Wiederholung entgegenwirken. Wir rufen: Kyrie eleison Wir bitten Dich, Gott: Gib - auch durch unsern Beitrag - den Benachteiligten Deine Gerechtigkeit, den Stummgemachten Deine Stimme, den Engstirnigen Deine Weite, den Mutlosen Deine Stärke, den Mächtigen Deine Weisheit, den Gereizten Deine Stille, den Flüchtenden Deinen Schutz, den Kindern Deine Geborgenheit, den Schmerzgeplagten Deine Nähe, den Sterbenden Dein Licht. Wir rufen: Kyrie eleison Und wir bitten: Lass unser Gebet mehr sein als Ansammlung von Wünschen, als Pflichterfüllung aus Tradition, als Denkleistung - vielmehr sei es erfüllt von der Bewegung unserer Herzen. Lege uns Worte in den Mund, die über das hinausreichen, was menschlich erreichbar ist. Mache unser Gebet stark und uns selber lebendig. Vor Dir werden wir still. |
TAGESGEBET I |
Gott, das Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus weckt so viele Fragen: wie es um uns steht, die wir solche Verbrechen zugelassen haben, und warum Du, Gott, den Tätern nicht in den Arm gefallen bist. Lass uns nicht zerbrechen an dem unheimlichen Dunkel, das sich vor uns auftut, und wo Du uns auf erschreckende Weise verborgen bleibst. Führe uns zu Demut und Achtsamkeit und hilf, unsere oft schwierige Menschlichkeit anzunehmen durch Jesus Christus, Deinen menschgewordenen Sohn, unsern Retter und Herrn. Amen. |
oder TAGESGEBET II |
Barmherziger Gott. Mit diesem Tag werden wir erinnert an das Grauen, das durch die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland über Europa gebracht wurde. Auch wenn es uns schwerfällt, diese Verbrechen als Teil unserer Geschichte anzunehmen, so lass doch aus der Erinnerung an das Böse die Kraft zum Guten erwachsen. Das bitten wir um Jesu Christi willen, unseres Retters und Herrn. Amen. |
LOB UND SEGEN |
Lasst uns den Herren preisen! Gott sei ewig Dank. Es segne und behüte uns Gott, der Allmächtige und Barmherzige. Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen. Sext Vesper Anregungen, Fehler Startseite |