Samstag – 9. November
GEDENKEN DER NOVEMBERPOGROME
Wolke der Zeugen
Sext / Mittagsgebet
Gott, gedenke mein nach Deiner Gnade.
Herr, erhöre mich mit Deiner treuen Hilfe.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.
Psalm 102 A II
Verbirg Dein Antlitz nicht vor mir *
am Tag meiner Bedrängnis.
Neige Dein Ohr mir zu, *
wenn ich rufe, antworte bald.
Ich gleiche der Dohle in der Wüste, *
bin wie eine Eule in Ruinen.
Ich wache und bin wie ein Vogel, *
ein ganz einsamer auf dem Dach. (+)
Tag für Tag schmähen mich meine Feinde, *
die mich verhöhnen, fluchen bei meinem Namen.
Ja, ich esse Asche wie Brot, *
mische meinen Trank mit Tränen
unter Deinem Grimm und Deinem Zorn, – *
denn Du hobst mich auf
und warfst mich zu Boden.
Meine Tage neigen sich wie Schatten, *
und ich muss verdorren wie Gras.
Du aber, Herr, thronst in Ewigkeit, *
Dein Name bleibt von Geschlecht zu Geschlecht.
Du selbst wirst Dich erheben, *
und Dich über Zion erbarmen:
Denn es ist Zeit, dass Du ihm gnädig bist, *
und die Stunde ist gekommen.
Deine Knechte lieben seine Steine, *
tragen um seine Trümmer Leid.
Dann fürchten die Heiden
den Namen des Herrn, *
alle Könige der Erde Deine Majestät.
„Ja, der Herr hat Zion wieder aufgebaut, *
erschienen in Seiner Majestät!”
Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen *
und verachtet nicht ihr Gebet.
Das sei geschrieben
für das künftige Geschlecht, *
ein neugeschaffenes Volk
wird den Herrn lobpreisen. +
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *
und in Ewigkeit. Amen.
Gedenken der Novemberpogrome
Am 7. November 1938 wurde die Kasseler Synagoge geschändet und zerstört. Weitere lokale Ausschreitungen gegen jüdische Mitbürger veranlassten die Führung der NSDAP, die sich am 9. November 1938 zum Gedenken an den 15. Jahrestag des Hitlerputsches in München versammelt hatte, SA und SS zu Aktionen im ganzen Reich anzuweisen. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten jüdische Synagogen, die Schaufenster jüdischer Geschäfte wurden zerschlagen, Wohnungen jüdischer Bürger demoliert und ihre Bewohner misshandelt. Nach heutiger Kenntnis starben während und unmittelbar in Folge der Ausschreitungen mehr als 1.300 Menschen, mindestens 1.400 Synagogen und Gebetshäuser in Deutschland und Österreich wurden stark beschädigt oder ganz zerstört. Das NS-Regime gab den Pogrom als „berechtigte und verständliche Empörung des deutschen Volkes” aus und propagierte die Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben. Am 10. November wurden mehr als 30.000 männliche Juden in Konzentrationslager verschleppt, wo die systematischen Massenmorde ihren Anfang nahmen.
Emil Frommel
* 5.1.1828 † 9.11.1896
Emil Wilhelm Frommel war der erste Sohn des Malers Malers Karl Ludwig Frommel. Seine Mutter schickte ihn in Straßburg zum Konfirmandenunterricht, weil die Pfarrer in Karlsruhe, wo die Familie lebte, zu weltlich gesinnt waren. Emil war aber zu der Zeit noch nicht empfänglich für das Evangelium. Dennoch studierte er Theologie in Halle, Erlangen und Heidelberg. 1850-52 war er Vikar bei Alois Henhöfer. Hier entwickelte sich sein persönlicher Glaube, den er später als Pfarrer in Altlußheim an seine Gemeinde weitergab. Mit seinen Predigten rührte er die Herzen aller Menschen an, welchen Standes sie auch sein mochten, so dass oft die Plätze in der Kirche nicht ausreichten. Er wurde Stadtpfarrer in Karlsruhe und 1864 Pfarrer in Barmen. 1869 wurde er an die Garnisonkirche in Berlin berufen. 1870/71 war er als Militärpfarrer für die Armee im Deutsch-Französischen Krieg tätig und kehrte danach wieder nach Berlin zurück, um wenig später Hofprediger und Militäroberpfarrer zu werden. Nach seinem 25. Dienstjubiläum wurde er durch eine Krankheit sehr geschwächt und bat um Entlassung aus allen Ämtern. Er zog nach Plön, wo er am 9. November 1896 starb. Er wurde in Berlin auf dem alten Garnisonfriedhof beigesetzt.
Wer nun weiß, Gutes zu tun,
und tut's nicht, dem ist's Sünde. (Jak 4,7)
Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit Er sich aller erbarme. O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind Seine Gerichte und unerforschlich Seine Wege! Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist Sein Ratgeber gewesen«? Oder »wer hat Ihm etwas zuvor gegeben, dass Gott es ihm zurückgeben müsste«? Denn von Ihm und durch Ihn und zu Ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
(Röm 11,32-36)
Kyrie eleison.
Christe eleison. Kyrie eleison.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name . . .
Wir loben Deine
göttliche Macht und Herrlichkeit: den Vater, der alle Dinge schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit; den Sohn, unseren Heiland und Erlöser; den Heiligen Geist, unseren Helfer und Tröster. Wir loben Dich, dass Du den Erdkreis richtest mit Gerechtigkeit; wir loben Dich, dass Du auf uns wartest mit Deiner Ewigkeit; wir loben Dich: Du wirst vollenden, was Du angefangen hast. Wir beten Dich an:
Heilig, Heilig, Heilig, ist Gott der Herr,
der Allmächtige,
der da ist und der da war
und der da kommt.
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft,
und sie empfing von dem Heiligen Geiste.
STILLE (drei Glockenschläge)
Siehe, ich bin des Herrn Magd;
mir geschehe, wie du gesagt hast.
STILLE (drei Glockenschläge)
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns,
und wir sahen Seine Herrlichkeit.
STILLE (drei Glockenschläge)
Deine Gnade, Herr, gieße uns in Herz und Sinn. Wir hören, was der Engel verkündigt und glauben: Christus, Dein Sohn, ist Mensch geworden. Führe uns durch Sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Der Herr unser Gott sei uns freundlich
und fördere das Werk unserer Hände.
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Vesper
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