Dienstag – 2. Juli
HEIMSUCHUNG MARIAE (BESUCH MARIAS BEI ELISABETH)
Magd des Herrn - Mutter Jesu
Sext / Mittagsgebet
Gott, gedenke mein nach Deiner Gnade.
Herr, erhöre mich mit Deiner treuen Hilfe.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.
O Gott, Du lenkst mit starker Hand
den wechselvollen Lauf der Welt,
machst, dass den Morgen mildes Licht,
den Mittag voller Glanz erhellt.
Lösch aus die Glut der Leidenschaft
und tilge allen Hass und Streit;
erhalte Geist und Leib gesund,
schenk Frieden uns und Einigkeit.
Du Gott des Lichts, auf dessen Reich
der helle Schein der Sonne weist,
Dich loben wir aus Herzensgrund,
Gott Vater, Sohn und Heil'ger Geist. Amen.
Psalm 19 A VII
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, *
Seiner Hände Werk kündet das Firmament.
Ein Tag sagt es dem andern, *
eine Nacht tut's kund der andern,
ohne Sprache und ohne Worte, *
unhörbar ist ihre Stimme.
Ihre Botschaft geht aus in alle Welt, /
ihre Worte zu den Enden der Erde. *
Bei ihnen hat Er der Sonne ein Zelt gemacht.
Sie kommt wie ein Bräutigam
aus seinem Gemach *
und freut sich wie ein Held, ihre Bahn zu laufen.
An einem Ende des Himmels geht sie auf, /
läuft herum bis ans andere Ende: *
nichts bleibt verborgen vor ihrer Glut. +
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *
und in Ewigkeit. Amen.
Heimsuchung Mariae (Besuch Marias bei Elisabeth)
Der Evangelist Lukas ist der einzige, der uns von dieser Begegnung Marias und Elisabeths berichtet und uns so auch das Magnificat überliefert, den Lobgesang, den die Kirche zum festen Bestandteil des Abendgebetes gemacht hat. Als die Schwangerschaft Marias drohte, sichtbar zu werden, entzog sich Maria den neugierigen Blicken ihrer Nachbarn und machte sich auf den Weg zu ihrer Base Elisabeth. Elisabeth selbst hat die Erfüllung einer Verheißung erlebt und trägt in sich Johannes den Täufer, den Vorläufer des Herrn (das Problem, dass der Tag der Geburt Johannes des Täufers nur wenige Tage zurückliegt, stellte offenbar kein Problem dar, vielleicht auch, weil man sich bewusst war, dass dieser Tag nicht dem wahren Geburtstag des Täufers entspricht). Das ungeborene Kind Hüpft im Leib der Mutter, als Maria ihr gegenüber tritt, und Elisabeth erkennt, dass Maria die Mutter des Herrn aller Herren ist. Entsprechend spricht sie die Worte, die das „Ave Maria” ergänzen: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus Christus”. Als protestantische Christen stehen wir diesen Worten zurückhaltend gegenüber, obwohl es dazu keinen Grund gibt, da es sich ja um biblische Worte handelt.
Auf diesen Gruß antwortet Maria mit dem Magnificat, wohl in der Erinnerung an die Verheißung, die ihr durch den Engel zuteil wurde: „Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter.” Indem wir das Magnificat singen, geschieht genau das mit gutem Recht, denn Maria ist wahrhaftig die Mutter Gottes.
Georg Daniel Teutsch
Georg Daniel Teutsch wurde am 12. Dezember 1817 in Schäßburg geboren. Sein Vater war Seifensieder. Er besuchte die Bergschule in Schäßburg und schloss die Ausbildung mit hervorragendem Ergebnis ab. Ab 1837 studierte er zunächst in Wien und später in Berlin an der Friedrich-Wilhelms-Universität Geschichte und Ev. Theologie. 1839 stargb sein Vater, der ihm bisher das Studium ermöglicht hatte. Er kehrte nach Schäßburg zurück und arbeitete zunächst als Hauslehrer. Mit Hilfe der Karlsburger Bibliothek setzte er sein Studium autodidaktisch fort. 1843 legte er eine Dissertation in Geschichte, Pädagogik und Ev. Theologie vor. Als Lehrer kehrte er an die Bergschule zurück, wo er schließlich Rektor wurde. Er reformierte das Schulwesen, wodurch die unterschiedlichen Schulsysteme zusammengeführt wurden, ohne dabei einen Verlust an Qualität in der Schulbildung zu erleiden. Er wehrte sich gegen die Einführung der ungarischen Sprache als Unterrichtssprache, da die Schüler keine Möglichkeit hätten, diese Sprache auch zu gebrauchen. 1863 wechselte er ins Pfarramt und wurde Pfarrer der Gemeinde Agnetheln, bevor er vier Jahre später zum Bischof der Ev. Kirche A.B. in Siebenbürgen gewählt wurde. Als Amtssitz wurde Hermannstadt gewählt. Er setzte sich für ein Volkskirchensystem ein, auch indem er zahlreiche Visitationen durchführte, durch die uns ein lebendiges Bild der damaligen Kirche überliefert sind. In seiner Amtszeit trennten sich die ungarisch-sprachigen lutherischen Gemeinden von der überwiegend deutschsprachigen Kirche. Unermüdlich setzte er sich für den Erhalt der deutschsprachigen Schulen und die Freiheit der ev. Kirche als Volkskirche ein. Er blieb auch Historiker, veröffentlichte mehrere Bände mit Quellen zur Geschichte Siebenbürgens und darüber hinaus zahlreiche Bücher, Aufsätze und Studien. Er starb am 2. Juli 1893 in Hermannstadt.
Als die Zeit erfüllt war,
sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau
und unter das Gesetz getan. (Gal 4,4)
Und es begab sich, als Jesus solches redete, da erhob eine Frau aus dem Volk ihre Stimme und sprach zu Ihm: Selig ist der Leib, der Dich getragen hat, und die Brüste, an denen Du gesogen hast. Er aber sprach: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.
(Lk 11,27-28)
Kyrie eleison.
Christe eleison. Kyrie eleison.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name . . .
Wir loben Dich und
beten Dich an: Du stehst in der Mitte. Du gibst allem Leben Maß, Richtung und Ziel. Du bist königlich groß und allein Du bist gnädig. Was geschieht, kommt aus Deiner Hand. Du kennst alle Dinge und siehst alle unsere Wege. Du bist ein barmherziger Richter. Überwinde, was sich Dir entgegenstellt. Urteile, was Dir nicht angehört. Dein ist die Macht und Dein ist die Ehre. Mach unsere Hoffnung groß und unser Verlangen rein. Dir nahen wir. Wir beten dich an:
Heilig, Heilig, Heilig, ist Gott der Herr,
der Allmächtige,
der da ist und der da war
und der da kommt.
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft,
und sie empfing von dem Heiligen Geiste.
STILLE (drei Glockenschläge)
Siehe, ich bin des Herrn Magd;
mir geschehe, wie du gesagt hast.
STILLE (drei Glockenschläge)
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns,
und wir sahen Seine Herrlichkeit.
STILLE (drei Glockenschläge)
Deine Gnade, Herr, gieße uns in Herz und Sinn. Wir hören, was der Engel verkündigt und glauben: Christus, Dein Sohn, ist Mensch geworden. Führe uns durch Sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Der Herr unser Gott sei uns freundlich
und fördere das Werk unserer Hände.
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Vesper
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